Wohn- und Firmensitz im Ortskern
Genial abgehoben
Hugo-Häring-Architektenpreis, „Beispielhaftes Bauen” der Architektenkammer und zuletzt „Neues Bauen im Schwarzwald” – all diese Preise zeichnen dieselbe Leistung aus: Ein Gebäude, das so gut ins Ortszentrum passt, dass man vergisst, dass es neu ist.
Der Bauherrschaft Wilhelm Schillinger und Edith Chrobok, den Geschäftsführern der Fensterbau Erich Schillinger GmbH, war es wichtig, im Dorfkern einen neuen Mittelpunkt für die Dorfgemeinschaft zu schaffen. Deshalb bietet das Gebäude nicht nur Platz für den Wohnraum von Edith Chrobok, sondern auch für eine Bäckerei mit Café, ein Möbelgeschäft, den Friseur und eine Zahnarztpraxis. Das Geniale daran: Vom Dorfplatz aus sieht man ein modernes, aber bodenständiges Holzhaus mit Satteldach, das ganz selbstverständlich zum dörflichen Charakter des Standorts passt. Der flachere Langbau, der darin anschließt, tritt in den Hintergrund. So wirkt der Bau bescheiden und bietet dennoch großzügig Raum für alle Nutzungen. Hinzu kommt, dass das Erdgeschoß als „Sockelzone“ aus einer komplett transparenten, verglasten Pfosten-Riegel-Fassade besteht. Sie hebt den oberen Baukörper „komplett von der Ladenzone ab“ und lässt „ihn darüber schwebend erscheinen“, wie es in der Jurybegründung von „Neues Bauen im Schwarzwald“ heißt. So erzeugt das Gebäude „sein konsequent reduziertes und dennoch absolut kraftvolles Erscheinungsbild“.
Materialien, natürlich und nachhaltig
Bei den Baumaterialien sollte sich das Handwerk der Firma Schillinger widerspiegeln: Holz und Glas. Denn das Traditionsunternehmen fertigt Holz- und Holz-Alu-Fenster nach Maß. Die Fassade vom ersten Geschoß bis in den Dachspitz des Steildaches haben harter + kanzler deshalb als Vorhangfassade in Holzrahmen-Glas- Elementierung und waagrechter Beplankung aus Weißtanne entwickelt. Gefertigt hat sie die Erich Schillinger GmbH natürlich selbst. Das Holz ist gebürstet und mit Pullex Silverwood im Farbton Fichte hell geflämmt gestrichen. Das schenkt dem Holz dauerhaften Schutz und nimmt ihm gleichzeitig den Anschein eines „nagelneuen Gebäudes“. Die Beschichtung sieht natürlich aus, vermittelt den Eindruck, als wäre das Gebäude schon immer da gewesen.
Auch bei den selbst gefertigten Holz-Alu-Fenstern legten die Bauherren Wert auf Natürlichkeit: außen sind sie in dezentem eloviertem Alu geschalt, aber innen wirkt das Schwarzwälder Weißtannenholz ganz zart und unbehandelt. Das liegt an der Beschichtung mit Aquawood Natureffekt – ein sehr matter Lack, den man weder sieht noch spürt. Wer so ein Fenster berührt, fühlt nur echtes Holz – das aber trotzdem vor Vergilbung und anderen Schäden geschützt ist. So ist den Bauherren gemeinsam mit den Architekten das „Faust’sche“ Kunststück gelungen, dem Ortskern von Oberwolfach genau die Gestalt zu geben, die seinem Wesen schon immer eingeschrieben war; und ein Gebäude zu errichten, das den Bewohnern langfristig eine lebendige Infrastruktur bietet.
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