Fünf Fragen an den Experten Rainer Troppmair, Leiter Entwicklung Fenster- & Bautenlacke bei ADLER

Ob schnelle Trocknung, gesündere Verarbeitung oder mehr Nachhaltigkeit – moderne Wasserlacke überzeugen auf ganzer Linie. Im Gespräch beantwortet ADLER-Experte Rainer Troppmair fünf zentrale Fragen zu den Stärken und Besonderheiten dieser innovativen Beschichtungssysteme.
01.09.2025

Was spricht für die Verarbeitung von Wasserlacken?

Moderne Wasserlacke bieten – bei mindestens gleichwertiger Oberflächenqualität – eine hervorragende Performance und klare Vorteile in der Verarbeitung: Eine schnelle Trocknung erlaubt zwei bis drei Arbeitsdurchgänge pro Tag, die Arbeitsmaterialien können einfach und kostensparend gereinigt werden. Es gibt keine Lösemitteldämpfe, die Verarbeitung ist deshalb weitaus angenehmer und auch gesünder, denn die Lösemittel können Schleimhäute und Atemwege reizen. Dazu reduzieren sich auch Sicherheitsrisiken bei Lagerung und Verarbeitung. Auch für den Kunden bringen wasserbasierte Lacke Vorteile: Der unangenehme Lösemittelgeruch fällt weg, die Räume können sofort wieder genutzt werden, Renovierungsarbeiten sind auch in Wohnräumen und sensiblen Bereichen sicher möglich. Außerdem gibt es keine schädlichen Emissionen, die noch bis zu vier Wochen lang aus mit Lösemittellacken lackierten Flächen austreten können. Und schließlich sprechen auch der Umwelt- und Klimaschutz eine klare Sprache. Die Lösemittelemissionen (VOC), die bei der Lackapplikation entstehen, schaden der Umwelt und tragen zu Luftverschmutzung und Treibhauseffekt bei. Bei der Verarbeitung von sehr hochwertigen wasserbasierten Beschichtungen können diese VOCs bis 95% reduziert werden!

Wo liegen die Schwächen von Wasserlacken?

Wirkliche Schwächen gibt es heute keine mehr – moderne Wasserlacksysteme sind Lösemittellacken in jeder Hinsicht ebenbürtig, sowohl was die Haltbarkeit und Verarbeitung als auch was die chemische und mechanische Widerstandsfähigkeit betrifft. Auch die Creme- und Fettbeständigkeit, die „im letzten Jahrtausend“ noch manchmal für Probleme sorgte, ist heute längst kein Thema mehr. Relevante Unterschiede gibt es lediglich bei der Verarbeitung, da Wasserlacke etwas sensibler auf Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit bei ungünstigen klimatischen Bedingungen reagieren. Bei Arbeiten im Innenraum kann dieser Aspekt jedoch vernachlässigt werden.

Welche Vorteile bietet der Spritzauftrag?

In erster Linie einen enormen Effizienzgewinn. Bei größeren Flächen spart man enorm viel Arbeitszeit und damit bares Geld, Großaufträge lassen sich deutlich einfacher kalkulieren und auch bei engen Zeitplänen umsetzen. Dazu gehen Über-Kopf-Arbeiten bzw. Arbeiten in schwer zugänglichen Bereichen leichter von der Hand. Und auch die Oberflächenqualität steigt, da man mit der Spritzapplikation einen gleichmäßigeren Auftrag erzielt. Mit modernen, nebelarmen Spritzgeräten lassen sich sehr viele Arbeiten im Innenraum problemlos durchführen.

Welche Probleme können bei der Lackhaftung auftreten und wie kann man sie verhindern?

Mit einer fachgerechten Vorbehandlung des Untergrundes lassen sich die meisten Oberflächenfehler wie mangelnde Haftung, Unebenheiten oder Verfärbungen vermeiden. Holzuntergründe solle man sorgfältig schleifen und wenn nötig entharzen. Bei Metallen müssen rostige Stellen gründlich geschliffen und entsprechend gereinigt werden. Haftungsprobleme bei Metallen und Kunststoffen verhindert man, indem man ADLER Entfetter auf ein Schleifvlies gibt und damit die Flächen matt anschleift. Je nach Anwendung bzw. Beanspruchung erfolgt danach die entsprechend Grundierung bzw. kann direkt lackiert werden.

Was steht hinter der Cationic-Technology?

Substanzen wie Holzinhaltsstoffe (z.B. Gerbstoffe, Ligninabbauprodukte) oder Nikotin, Rußpartikel etc. sind häufig anionisch, haben also eine negative elektrische Ladung. Deshalb wurde das Bindemittelsystem unserer Grundierung Aqua-Isoprimer CT PRO mit kationisch, also positiv geladenen Teilchen ausgestattet. Diese Teilchen binden die negativ geladenen Störstoffe elektrostatisch an sich und binden sie so in der Grundierung. Dadurch können sie nicht mehr in den Decklack durchschlagen, Flecken und Verfärbungen werden effektiv verhindert. Beachten muss man dabei, dass diese spezielle Grundierung nur mit darauf abgestimmten Beschichtungen überlackiert werden darf.

ADLER – In unseren Adern fließt Farbe

Mit rund 730 Mitarbeiter/-innen ist ADLER Österreichs führender Hersteller von Lacken, Farben und Holzschutzmitteln. 1934 von Johann Berghofer gegründet, wird das Familienunternehmen heute in der dritten Generation von Andrea Berghofer geführt. Rund 21.000 Tonnen Lack verlassen jährlich das Schwazer Werk und gehen an Kunden in über 30 Ländern weltweit. ADLER hat Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Italien, Polen, den Niederlanden, der Schweiz, Tschechien und der Slowakei; einziger Produktionsstandort ist die ADLER-Werk Lackfabrik in Schwaz / Tirol (A). Innovation und Nachhaltigkeit sind die Grundlagen der Unternehmensstrategie. ADLER bekennt sich zu aktivem Klimaschutz und arbeitet kontinuierlich daran, den ökologischen Abdruck des Unternehmens zu verbessern und nachhaltige Lösungen für seine Kunden zu entwickeln.

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