„Mit unseren Produkten tragen wir zu einer nachhaltigen Bauwirtschaft bei.“

ADLER bietet seinen Kunden ein breites Sortiment umweltfreundlicher Beschichtungen. Besonderes Highlight: die Terra-Linie auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Worin liegen die Stärken dieser Produkte? Wodurch wird ein Lack oder eine Holzlasur überhaupt nachhaltig? Und welche Rolle spielt die Beschichtung für umweltschonendes Bauens? Antworten auf diese Fragen gibt Rainer Troppmair, Entwicklungs-Leiter für Fenster- und Bautenlacke bei ADLER.
19.09.2025

Welche Eigenschaften muss eine nachhaltige Beschichtung besitzen?

Nachhaltigkeit ist im Grunde ein Überbegriff für zukunftstaugliches, enkelgerechtes Verhalten. Unsere Ökosysteme vor Schäden bewahren, Abfälle vermeiden, Luft und Wasser sauber halten, klimaschädliche Emissionen reduzieren, Ressourcen schonen – all das trägt zu Nachhaltigkeit bei. Und zu jedem dieser Bereiche können wir mit unseren Produkten einen positiven Beitrag leisten.

Welche Aspekte sind besonders wichtig?

Bei Beschichtungen geht es zum einen um Lösemittel. Lösemittellacke bestehen meist zu mehr als 50% aus Lösemitteln auf Erdölbasis, die nach dem Auftrag verdunsten. Das ist doppelt schädlich: Für die Herstellung werden fossile Rohstoffe verbraucht, und die Lösemittelemissionen – sogenannte VOCs – schaden Umwelt und Klima. Die weit bessere Alternative sind Wasserlacke. Der VOC-Gehalt unserer Wasserlacke liegt meist bei nur 2 – 5 %, viele unserer Wandfarben, Holzlasuren oder der Möbellack Bluefin Unistar sind sogar komplett lösemittelfrei. Deshalb ist unser vorrangiges Ziel, hochwertige Beschichtungen auf Wasserbasis anzubieten, um es unseren Kunden so attraktiv wie möglich zu machen, auf diese nachhaltige Alternative umzusteigen. Wir sind stolz darauf, dass der Wasserlack-Anteil bei ADLER mittlerweile bei beinahe 70 % liegt – Tendenz steigend.

Wie schaut es diesbezüglich bei den Terra-Produkten aus?

Wir bieten Terra-Produkte für alle Anwendungsbereiche an: Die Wandfarbe Aviva Terra Ultra-Weiß, den Klarlack Terra-Diamond und das Terra Wax-Oil für Möbel, das Fensterbeschichtungssystem Aquawood Terra sowie Pullex Aqua-Terra, Lignovit Terra-Lasur und ganz neu auch die deckende Lignovit Terra-Color für Holz im Innen- und Außenbereich. Alle diese Produkte sind wasserbasiert mit einem äußerst niedrigen VOC-Gehalt zwischen 0 und 5 %. Dazu, und das ist das Besondere an den Terra-Produkten, verarbeiten wir dafür zum größten Teil biobasierte Rohstoffe.

Welche Rohstoffe sind das konkret?

In erster Linie geht es um das Bindemittel, einer der Hauptbestandteile jedes Lacks. Konventionelle Bindemittel werden aus Erdöl hergestellt, die Bindemittel unserer Terra-Produkte dagegen auf Basis von Biomasse, etwa Agrarabfällen. So können z.B. für jedes 9-Liter-Gebinde der Wandfarbe Aviva Terra Ultra-Weiß ganze 3 Liter Erdöl eingespart werden. Alle übrigen Eigenschaften und natürlich auch die Oberflächenqualität bleiben dabei unverändert hoch.

Und wie sieht es mit den übrigen Inhaltsstoffen aus?

Auch viele andere Rohstoffe, die wir bei der Terra-Linie verarbeiten, sind natürlichen Ursprungs, und für alle ADLER-Produkte gilt: Umweltgifte, potenziell krebserregende oder anderweitig gesundheitsgefährdende Substanz verwenden wir generell nicht. Vielmehr achten wir darauf, nur Rohstoffe mit möglichst guten Umwelt- und Gesundheitseigenschaften einzusetzen, und optimieren unsere Rezepturen dahingehend stetig. So ist z.B. unsere Wandfarbe Aviva Terra-Ultraweiß auch frei von potenziell allergenen Weichmachern und Konservierungsmitteln.

Ein viel diskutiertes Thema bei der Beschichtung von Holz im Außenbereich sind Holzschutzmittel. Wie geht ADLER damit um?

Holzschutzmittel sind ein gutes Beispiel dafür, dass es beim Thema Nachhaltigkeit kein Schwarz oder Weiß gibt, sondern es eine umfassende Perspektive braucht. Biozide Wirkstoffe schützen das Holz bzw. die Beschichtung vor dem Befall durch Algen, holzzerstörende Pilze und andere Schädlinge. Dadurch kann die Lebensdauer des jeweiligen Bauteils, z.B. eines Fensters, wesentlich verlängert werden. Und das bedeutet: weniger Abfall, weniger Energie- und Ressourcenaufwand, und Geld spart man obendrein. Sorgen um Gesundheit und Umwelt muss man sich dabei keine machen: Wir verwenden ausschließlich moderne Holzschutzmittel in äußerst geringen Dosierungen, und bei Fenstern befindet sich der Wirkstoff nur in der Imprägnierung und ist vom Decklack umhüllt, sodass er nicht in Innenraumluft oder Umwelt ausdunsten kann – das ist auch durch Messungen belegt.

Das heißt, auch unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten spricht manches für Holzschutzmittel?

Das ist hängt vom Anwendungsfall ab. Manche Hersteller und Bauherren wollen ganz bewusst auf Holzschutzmittel verzichten, und wenn von der Herstellung über den Einbau bis zur laufenden Pflege alles richtig gemacht wird, dann ist das auch möglich – solange die Oberfläche intakt ist, bleibt das Holz verlässlich geschützt. Wer dagegen das „Rundum-sorglos-Paket“ sucht, ist mit einer wirkstoffhaltigen Beschichtung besser beraten, ohne dabei Umwelt- und Gesundheitsrisiken eingehen zu müssen. Unsere Philosophie bei ADLER ist: Wir bieten für jeden Einsatzbereich hochwertige Produkte und liefern die kompetente Beratung gleich mit.

Das heißt, es geht nicht nur um das Produkt an sich, sondern um das Gesamtpaket?

Genau! Zum einen zählt natürlich der ökologische Fußabdrucks des Produkts selbst: Wir verarbeiten für unsere Terra-Produkte biobasierte Rohstoffe, können weitgehend auf Lösemittel verzichten, wir produzieren in einem energieeffizienten Verfahren mit Ökostrom, und viele Gebinde bestehen aus Recyclingmaterial. Aber noch wichtiger ist es, den gesamten Lebenszyklus zu betrachten: Wie lange ist die Lebensdauer, wie hoch die Reparaturfähigkeit? Und was passiert mit dem Produkt am Ende seiner Lebensdauer? Landet es auf dem Müll oder kann es wiederverwertet werden?

Wie geht ADLER mit dem Thema Produktlebenszyklus um?

Wir orientieren konsequent an den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Das heißt: Wir setzen am Beginn des Produktkreislaufes wo möglich auf nachwachsende Rohstoffe und Recyclingmaterialien, und wir arbeiten darauf hin, dass die beschichteten Bauteile und Möbel später recycelt und damit wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Aber ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Die Betrachtung darf auch nicht beim Produktlebenszyklus enden, sondern muss das ganze Bauteil oder Möbelstück umfassen. Denn letztendlich ist die Beschichtung nur ein zwar wichtiger, aber verhältnismäßig kleiner Teil des Ganzen. Für ein gutes Gesamtpaket muss nicht nur die Beschichtung einen hohen Nachhaltigkeitsstandard gewährleisten, sondern auch alle übrigen Elemente.

Welche Materialien sind dafür die beste Wahl?

Hier gibt es eine ganz klare Antwort: Holz ist der nachhaltige Werkstoff schlechthin – ganz egal, ob es um das neue Schlafzimmer, die Fenster oder die Fassade geht. Wälder sind die grüne Lunge unserer Erde, sie sind ein unverzichtbarer CO2-Speicher, wirken positiv auf Luft- und Bodenqualität sowie den Wasserhaushalt. Alle Bestandteile eines Baumes können verwertet werden, von Brettern und Furnieren bis zu Holzpellets oder Rindenmulch. Die Lieferwege bei heimischen Hölzern sind kurz, Verarbeitung und Herstellung benötigen relativ wenig Energie – ganz anders als bei Kunststoff, Metall oder Beton. Und Holz kann vielfach wiederverwertet werden: Aus einem alten Möbelstück können Spanplatten, aus Spanplatten Dämmstoffe, aus Dämmstoffen Karton hergestellt werden. Deshalb ist es höchst erfreulich, dass Holz derzeit in vielen Bereichen einen regelrechten Boom erlebt. Fenster und Fassaden aus Holz sind beliebt, Krankenhäuser, Schulen, Fabriken und Wohnhäuser werden in Holzbauweise errichtet, viele Menschen richten ihre Wohnräume bewusst mit viel Holz ein. Voraussetzung dafür ist allerdings eine hochwertige, umweltfreundliche Beschichtung, die das Holz dauerhaft schützt. Deshalb können wir stolz darauf sein, dass wir mit unseren Produkten einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Bauwirtschaft leisten. Vielen Dank für das Gespräch!

ADLER – In unseren Adern fließt Farbe

Mit rund 730 Mitarbeiter/-innen ist ADLER Österreichs führender Hersteller von Lacken, Farben und Holzschutzmitteln. 1934 von Johann Berghofer gegründet, wird das Familienunternehmen heute in der dritten Generation von Andrea Berghofer geführt. Rund 21.000 Tonnen Lack verlassen jährlich das Schwazer Werk und gehen an Kunden in über 30 Ländern weltweit. ADLER hat Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Italien, Polen, den Niederlanden, der Schweiz, Tschechien und der Slowakei; einziger Produktionsstandort ist die ADLER-Werk Lackfabrik in Schwaz / Tirol (A). Innovation und Nachhaltigkeit sind die Grundlagen der Unternehmensstrategie. ADLER bekennt sich zu aktivem Klimaschutz und arbeitet kontinuierlich daran, den ökologischen Abdruck des Unternehmens zu verbessern und nachhaltige Lösungen für seine Kunden zu entwickeln.

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