
Bäume, Balken, Bälle
Mit der Landesgartenschau ist in Wangen im Allgäu auch ein neues Gebäude gewachsen. Inmitten von alten Bäumen und im Einklang mit der Natur errichtet, dient die von Steimle Architekten geplante Sporthalle als Zentrum der Bewegung und Begegnung. Hinter der zurückhaltenden Formensprache, Materialität und Farbgestaltung blüht ein buntes Potpourri an Funktionalität auf.
Mehr als eine Million Besucher lockte die Landesgartenschau 2024 nach Wangen. Jahrelang hatte sich die Stadt auf dieses Großevent vorbereitet und es als perfekte Gelegenheit genützt, um Flächen neu zu strukturieren und Veränderungen im städtebaulichen Kontext vorzunehmen. An die Stelle eines Mehrzweck-Provisoriums, das immerhin 70 Jahre treue Dienste geleistet hatte, trat zentral als verbindendes Element zwischen mehreren Bildungsbauten eine neue Kreissporthalle. Als Sieger des Architekturwettbewerbs gelang es Steimle Architekten, nur durch die Orientierung des Gebäudes das Areal gekonnt zu gliedern und das Umfeld zwanglos zu vernetzen.
Abwechselnd
Mit seinen allgemein zugänglichen Bereichen – Foyer und Cafeteria – öffnet sich der nahezu quadratische, kompakte Bau nach Norden, Westen und Osten, wo ein nach dem langjährigen Leiter der Kaufmännischen Schulen und Förderer des Schulzentrums Josef Dreier benannter Festplatz anschließt. Das Erdgeschoss zeigt sich mit einer offenen Fensterfront, das Stockwerk darüber hingegen mit einer Lamellen-Fassade, die die darin untergebrachten Umkleiden und zwei separate Trainingsräume – fürs Tanzen und fürs Boxen – vor Sonnenstrahlen und neugierigen Blicken abschirmt. Beim Gebäudeteil, der die Drei-Feld-Sporthalle beherbergt, ist es genau umgekehrt: Hier lässt das Oberlichtband großzügig Tageslicht in die Halle fallen, während die geschlossene Fassade die Seitenwände umhüllt.
Naturnah
Beim Bau der neuen Sporthalle wurde erstmals der Leitfaden für nachhaltiges Bauen des Kreises Ravensburg in die Tat umgesetzt. Zum Einsatz kamen ausschließlich geprüfte bauökologische Leitprodukte: Recyclingbeton, PVC-freie Materialien, heimisches Holz – und natürlich auch die entsprechend nachhaltigen, umweltfreundlichen Beschichtungen. Dabei konnten Steimle Architekten auf die Expertise von ADLER bauen. Ob Fassade oder Fenster, Balken oder Platten, innen oder außen, überall wurde mit wirkstofffreien Holzveredelungen gearbeitet. So zieht sich ein „grüner Faden“ wortwörtlich durch die Gebäudegestaltung: Die von Fluck Holzbau mit Lignovit Platin in Namibbraun gestalteten Fassaden- Lamellen aus regionaler Weißtanne rahmt ein schlankes Raster in Lignovit Platin Aventuringrün ein. Für die Verarbeitung der ADLER-Produkte haben sich die Holzbau-Experten aus dem Schwarzwald extra eine Beschichtungsanlage zugelegt! Die Fichten-Fenster hat Fink Duo aus Nellingen über der wirkstofffreien Grundierung und Zwischenbeschichtung außen mit Aquawood Covatop XT verkehrs- bzw. schwarzgrau und innen mit Aquawood Nativa im Farbton Tanne ausgeführt. Auf die Akustikdecken und Verkleidungen von Lignotrend wurde Lignovit Interior UV 100 im selben weißlichen Ton aufgebracht, um die natürliche Schönheit des hellen Fichten- bzw. Weißtannenholzes zu bewahren. Für den grünen Farbtupfen innen sorgen die komplette Tragwerkkonstruktion aus Pollmeier BauBuche und die Fichte-BSHTräger in der Sporthalle, die allesamt mit Lignovit Color WF im extra von ADLER ausgemusterten Farbton „Schleifpapier“ beschichtet wurden. Das Bekenntnis zum komplett wirkstofffreien, baubook- konformen Bauen hat sich bewährt: Raumluftmessungen bescheinigen der Sporthalle eine um Welten geringere VOC- und Formaldehyd- Belastung als sonst in derartigen Gebäuden üblich.
Einladend
Grün präsentiert sich zukünftig auch das Dach der Sporthalle, wo rund um eine Photovoltaikanlage Allgäuer Samen ausgebracht wurden, um eine Wiesenfläche und damit Lebensraum für Kleintiere zu schaffen. Als neues Herzstück des Campusgeländes ist also ein Ort entstanden, an dem sich alle wohlfühlen, der die mehr als 2000 Schülerinnen und Schüler, deren Wege sich am Areal kreuzen, zusammenbringt und abends auch Vereinssportlern Platz bietet. Ein Raum von höchster Aufenthaltsqualität, der den Menschen offen, freundlich und einladend entgegentritt – weil man sie, ganz im Sinne von Josef Dreier, einfach mag!
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