© Lotaa Architektur

Wohnen mit Zukunft

Nachhaltige Architektur hat viele Facetten. Die Verwendung natürlicher Materialien zählt ebenso dazu wie klimafreundliche Energiekonzepte oder die Sanierung und Weiterentwicklung von Bestandsbauten. Mit einem Mehrgenerationen-Wohnhaus in der bayerischen Gemeinde Kissing hat das Team von LOTAA Architektur alle diese Facetten zu einem überzeugenden Gesamtkonzept zusammengeführt.

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Es war ein Gebäude, wie man sie oft in deutschen Gemeinden findet: Ende der 1960er Jahre errichtet, schlicht und funktional, mit Balkon und einem hübschen Gärtchen. Doch mittlerweile hatte der Zahn der Zeit kräftig an dem Zweifamilienhaus genagt: Die Bausubstanz renovierungsbedürftig, die veraltete Ölheizung nicht mehr auf dem Stand der Technik, und weder die Raumaufteilung noch das Erscheinungsbild des Hauses entsprach den Vorstellungen von zeitgemäßem Wohnen. In den meisten Fällen rollt in einem solchen Fall der Bagger an, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Doch das Augsburger Architekturbüro LOTAA bewies, dass es auch „behutsamer“ geht: Mit seinem stimmigen Konzept für die Erweiterung, Umgestaltung und Modernisierung des Altbestandes überzeugte es nicht nur den Bauherrn, sondern auch die Jury der Iconic Awards 2025 sowie der German Design Awards 2026.

Zukunftstauglich

Leitidee von LOTAA Architektur war, wo möglich an die Bausubstanz des Bestandsgebäudes anzuknüpfen und sie zu einem zukunftsfähigen Mehrgenerationen- Wohnhaus weiterzuentwickeln. Dazu galt es zuerst, die Wohnfläche zu erweitern: Das Gebäude wurde entkernt, in Firstrichtung verlängert und mit einer neuen Dachkonstruktion versehen. Dadurch konnte der bislang nur als Stauraum genutzte Dachboden in vollwertigen Wohnraum umgewandelt werden. Großflächige Glaselemente sorgen für viel Tageslicht und tragen damit ebenso zur Energieeffizienz bei wie die umfassende Dämmung des Gebäudes sowie die Beheizung mittels eines nachhaltigen Photovoltaik-Wärmepumpen- Konzeptes.

Flexibel

Die kompakte Erdgeschosswohnung ist barrierefrei und behindertengerecht und erlaubt damit selbständiges Wohnen bis ins hohe Alter. Darüber liegt eine großzügige Familienwohnung mit einem zentralen Wohn- und Essbereich, der durch ein Galeriegeschoss nach oben geöffnet wurde. Das Dachgeschoss ist zweigeteilt: Eine Hälfte beherbergt Spiel- und Kinderzimmer, die durch einen Treppenaufgang mit der Familienwohnung verbunden sind. Daneben befindet sich ein räumlich abgetrenntes Appartement. Damit wird das Gebäude der aktuellen Lebenssituation und den Bedürfnissen aller Bewohner gerecht und ermöglicht ein gutes Miteinander für alle drei Generationen der Familie – mit Begegnungsräumen im gemeinsam genutzten Garten, einer Verbindung der Wohneinheiten im Treppenhaus, aber auch klar definierten Rückzugsräumen. Und egal, was die Zukunft bringt: Der flexible Grundriss erlaubt eine unkomplizierte Anpassung. Das Appartement im Dachgeschoss kann als Gästewohnung ebenso genutzt werden wie als eigene Wohnung für die dann erwachsenen Kinder, und auch eine Vermietung ist möglich – ebenso wie auch eine Aufteilung des Gebäudes in insgesamt drei getrennte Einheiten.

Zeitlos

Der Anspruch, Wohnraum für eine langfristige Nutzung zu schaffen, spiegelt sich auch in der zeitlosen äußeren Gestaltung: Das Gebäude wurde vom lokalen Unternehmen Holz-Baumüller in ein elegantes Kleid aus dunkel lasiertem Fichtenholz gekleidet. Die Beschichtung mit der wasserbasierten Effektlasur Lignovit Platin von ADLER in Hematitschwarz verleiht der sägerauen Oberfläche einen metallischen Schimmer, der sich in der dunklen Dacheindeckung aus recyclebarem Aluminium fortsetzt. Die Fichten-Profilbretter sind horizontal versetzt und ragen mit jedem Stockwerk um eine knappe Brettstärke weiter nach außen. Im Zusammenspiel mit den Fensterelementen erhält die schlichte Holzfassade eine klare, geradlinige Gliederung. Für dieses Zusammenspiel aus funktionaler, ökologischer und ästhetischer Aufwertung eines Bestandsgebäudes wurde LOTAA Architektur mit einem Iconic Award 2025 sowie dem German Design Award 2026 ausgezeichnet – eine Würdigung nicht nur dieses außergewöhnlichen Projekts, sondern auch der Philosophie des Architekturbüros, wie Geschäftsführer Daniel Odenwälder betont: „Dass unser Projekt hier ausgezeichnet wurde, bestätigt unseren Anspruch, Architektur neu zu denken – nachhaltig, visionär und verantwortungsvoll.“

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